Apicultural Review Letters
(Kritische Apikulturbriefe)
 

121. Brief
23. März 2007


 

Wer gentechnisch manipulierte Pflanzen oder Tiere in die Landschaft freisetzt, oder dies zu verantworten hat, handelt grob fahrlässig I

Wie in den Expertisen* erläutert (Apicultural Review Letters 2007, 6, 116-120) muß mit Schäden mindestens in Milliardenhöhe gerechnet werden, wenn gentechnisch manipulierte Pflanzen oder Tiere in die Landschaft freigesetzt werden. Allein in den USA wird durch den Ausfall der Bestäubungsleistung der Bienen ("Colony Collapse Disorder") mit einem Schaden von rund 50 Mrd. US $ gerechnet. Sollen die gesamten Schäden für Imker, Landwirte, Bürger und die Natur beziffert werden, dürften 800 Mrd. US $ wohl kaum ausreichen.

Landwirte, Firmen und Politiker, die entweder gentechnisch manipulierte Pflanzen oder Tiere in die Landschaft freisetzen oder dies zu verantworten haben, indem sie Gesetze erlassen, die eine Freisetzung ermöglichen, handeln grob fahrlässig und können wegen Veruntreuung verklagt werden. Denn Steuergelder in Milliardenhöhe sind nötig, die Schäden wieder zu beheben - wenn sie denn überhaupt behoben werden können.

In Deutschland haben die Freilassung gentechnisch veränderter Pflanzen vor allem Bundesforschungsministerin Annette Schavan und Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer zu verantworten.

Die Vorstandschefs der Firmen, die für die "grüne" Gentechnik forschen, wie die BASF, versuchen zunehmend ihre Hände in Unschuld zu waschen, indem sie unangenehme Aufgaben wie die Vermarktung - sprich: Freisetzung - an ohnehin schon korrupte Firmen abgeben. Nach BASF-Vorstandschef Jürgen Hamprecht, solle Monsanto die gesamten gentechischen Produkte vermarkten. Monsanto sei in diesen Dingen kompetent: Monsanto wisse, wie man Politiker und Entscheidungsträger besteche, Gensaaten der Bevölkerung unbemerkt unterjubele, und wie man das ganze Zeug, das in Europa ja niemand haben will, in den Entwicklungs- und Schwellenländern als besonders hochwertig verkaufen kann.

"Mit Monsanto sei ein Partner gefunden worden, der sämtliche Kompetenzen mitbringe, um Produkte auf den Markt zu bringen. Der Schwerpunkt der BASF in der grünen Gentechnik liegt in der Forschung. Wir haben heute keinen Marktzugang sagt BASF-Vorstandschef Jürgen Hamprecht" (FAZ 2007, Nr. 69, p. 16).

Wenn derartge "Kompetenzen" als legal bezeichnet werden, ist es kein Wunder, wenn die Bürger aus Notwehr zivilen Ungehorsam gegen die Agro-Gentechnik begehen und versuchen, die Freisetzung gentechnisch veränderter Saaten zu verhindern.

Grundsätzlich macht sich jeder, der die Landschaft nachhaltig verunreinigt oder zerstört, strafbar. Dies gilt für Ölkonzerne, die ihre Tanker vor den Küsten verunglücken lassen genauso wie für die Verantwortlichen der Agro-Gentechnik. Man muß sich nicht darüber unterhalten, ob es strafbar ist, sondern wie hoch die Strafe sein muß, damit die Landschaft auch für zukünftige Generationen genutzt werden kann. Von Koexistenz und Sicherheitsabständen redet kein Sachverständiger, sondern nur Laien wie Annette Schavan und Horst Seehofer.
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*)Expertisen haben gezeigt, daß eine "industrielle" Magazinimkerei im Zusammenhang mit hoher Pestizidbelastung und biotechnologischer Verseuchung der Landschaft zum Verschwinden der Bienenvölker eines ganzen Landes führen kann. Sachverständige sind erstaunt, daß die Bienenvölker in den USA erst jetzt am sogenannten "Colony Collapse Disorder" landesweit zusammenbrechen (Apicultural Review letters 2007, 6, Nr. 116-121).
 
 

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